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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 2

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Die Wenden zerfielen in mehrere Hauptstmme. Die Wilzen und Lintizen, von den Deutschen gewhnlich Wenden genannt, wohnten zwischen Elbe. Oder und Ostsee und auf den Inseln Usedom, Wollin und Rgen; zu ihnen gehrten die H eveller an der Havel und die Redarier an der Peene. In Mecklenburg und Holstein wohnten die Obotriten und stlich von diesen die Ucker er. An der mittleren Elbe und Oder hatten die Lu sitzer und Daleminzier ihre Wohnsitze und zwischen Saale und Bober die Sorben. 2. Charakter und Beschftigung. Die Wenden waren von mittel-groem, krftigem Krperbau. Ihre braungelbe Hautfarbe, das dunkle Haar und die kleinen, feurigen Augen unterschieden sie wesentlich vou ihren deutschen Nachbarn. Sie waren nchtern und ehrlich, tapfer bis zur Tollkhnheit und gastfrei; Lge und Diebstahl haten sie. Die Wendeu liebten die gemeinsamen An sied lnn gen in Niederungen; hier legten sie ihre ringfrmigen Drfer und Städte an und suchten sie gewhnlich durch Grben, Wlle und Burgen oder Garts (Stargard, Belgard) zu schirmen. In der Mitte der Anfiedlnng befand sich ein freier Platz (Ring). Ihre Wohnungen waren Block- oder Lehmhuser; Menfchen und Tiere wohnten unter demselben Dache. Ackerbau, Viehzucht und Fischerei bildeten die Hauptbeschftigung dieses Volkes. In Blte stand bei den Wenden die Bienenzucht; aus dem Honig wuten sie ein berauschendes Getrnk herzustellen, das sie Met nannten. Ferner finden wir bei ihnen die Anfnge der Gewerbe; sie verstanden die Weberei und Tpferei, und aus Bronze und Eisen ver-fertigten sie ihre Waffen und mancherlei Gerte. An der Ostsee, z. B. in Danzig, in Vineta, das auf Wollttt oder Usedom gelegen war, und spter in Stettin entwickelte sich ein lebhafter Tauschhandel mit Bernstein und den Erzeugnissen des eigenen Landes; ihre Handelsstraen fhrten nach Pommern, Polen und Sachsen. 3, Religion. Ihre Religion war eine Vergtterung der Natur-krfte. Btelbog1) war der Gott des Guten und des Lichtes, Czernybog^) der Gott des Bsen und der Finsternis. Dem Kriegsgotte Radegast zu Ehren fanden feierliche Feste statt; der dreikpfige Gott Triglav wurde als Gott des Himmels, der Erde und der Unterwelt auf einem Berge bei Brandenburg ganz besonders verehrt. Hierhin strmte das Volk in groen Scharen, um sich ans dem Wiehern eines schwarzen Rofses weissagen zu lassen. In Tempeln und Hainen standen die hlichen Gtzenbilder, denen Frchte, Tiere und auch Menschen als Opfer !) Bielbog = weier Gott. Czernybog schwarzer Gott.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 120

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
120 von dem Herzog Karl Eugen von Wrttemberg in schlimmster Weise ausgebt wurde. Die Bauern wurden in groer Auzahl herangeholt, um auf Bergen Seen auszuwerfen. Um seinen Gsten eine berraschende Unterhaltung zu bereiten, lie der Herzog in diese Seen Hirsche treiben, die dann nachts bei glnzender Beleuchtung abgeschossen wurden. Seinen Hofstaat bildeten 2000 Personen, und 700 Personen mit 600 Pferden muten ihn als Gefolge auf feinen Reisen begleiten. Er erbaute die Lustschlsser Ludwigsburg, Solitde und Hohenheim, die dem Lande groe Summen kosteten. Die Adligen herrschten als unumschrnkte Herren auf ihren Familiensitzen auf dem Lande; die Verwaltung der Gter berlieen sie vielfach Amtmnnern"; sie selber verbrachten den Winter in der nahen Residenz", wo sie ihre eigenen Hfe" hatten, den Sommer in viel-besuchten Lurusbderu. Viele Adlige drngten sich an die frstlichen Hfe oder bewarben sich um Offiziersstellen oder um die hheren mter in der Verwaltung, die fast ausschlielich dem Adel vorbehalten waren. Die Vorstellungen menschenfreundlicher Fürsten, das Los ihrer Bauern zu erleichtern, wiesen sie mit aller Entschiedenheit ab. Durch ein ppiges Leben, durch Spiel, Putz- und Modesucht, wofr Paris tonangebend war, gerieten sie immer tiefer in Schulden. Neben den adligen Beamten bildeten die nicht adligen Juristen, die auf den Universitten das rmische Recht studiert hatten, einen besonderen Beamten st and, der sich von den Brgern streng absonderte. 3. Die Brger, a) Das Aussehen der Städte. Die Mauern, die noch viele Städte umgaben, begannen zu zerbrckeln, die Trme und Tore waren entweder niedergerissen oder als Gefngnisse eingerichtet. Die ausgetrockneten Stadtgrben wurden in Grten oder Anlagen verwandelt oder dienten den Khen als Weide und den Seilern und Tuchmachern zur Ausbung ihres Handwerkes; die Wlle waren in besseren Stdten mit Bumen bepflanzt und in Spazierwege umgewandelt. Im Innern der Stadt lagen zwischen den schmucklosen Husern groe Pltze, die als Obst- und Gemsegrten dienten oder als Ziergrten nach franzsischem Geschmack eingerichtet waren. Die Huser auf dem Markte, die mit ihren geradlinigen hohen Giebeln nach der Strae schauten, waren im ganzen besser gehalten; die Lauben", eine Eigenart der Huser frherer Zeit, waren nur noch vereinzelt zu finden. Viele leerstehende Klostergebude hatte man zu Schulen. Pfarrwohnungen, Armen- und Krankenhusern eingerichtet.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 3

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
3 dargebracht wurden. Die Priester genossen als Seher und Vertraute der Götter groes Ansehen. 4. Staatliches. Der Vater war das Haupt der Familie; er hatte unumschrnkte Herrschaft und bestimmte der Leben und Tod der Seinen. Die Frauen wurden nicht als die Gemahlinnen des Mannes, sondern als seine Sklavinnen betrachtet und behandelt. Starb der Mmm, so mute ihm nicht selten eine seiner Frauen durch den Tod auf dem Scheiterhaufen nachfolgen. Die lebensmden Greise wurden auf ihren Wunsch von ihren Kindern gettet; denn man glaubte, nur auf einen gewaltsamen Tod folge ein glckliches Jenseits, und nur Tapfern und Gerechten werde ein Sitz bei den Gttern bereitet. Die Toten wurden verbrannt; ihre Asche bewahrte man in Urnen aus. Die einzelneu Stmme standen miteinander in einem losen Verbnde; eine geschlossene staatliche Einheit fehlte. Mehrere Familien whlten sich ein gemeinsames Oberhaupt, den Pan^); an der Spitze des ganzen Stammes stand ein Heerfhrer, der Woiwode; aus dem Geschlechte der Woiwodm entwickelte sich ein erblicher Adel und eine Frstenherrschaft, viele Freie wnrden allmhlich leibeigen. In den Krieg zog jeder wehrhafte Mann, bewaffnet mit Schwert und Bogen. Ranbend und sengend fielen die Wenden in die Nachbarlnder ein und schleppten nicht selten die Einwohner mit sich in die Gefangenschaft. Die Grndung der Uordnmrk. !? Karl der Groe. (768814). In dem Kriege, den Karl der Groe zur Unterwerfung und Christianisierung der Sachsen fhrte, fand er an einem Teile des Wendenvolkes, den Obotriten, Bundes-gen offen, während die Witzen es mit den Sachsen hielten. Karl unter-nahm deshalb im Jahre 789 einen Kriegszug gegen sie, berschritt die Elbe, drang dann bis zur Peene vor und zwang die Witzen zur Unterwerfung. Als spter die sdlich wohnenden Sorben kriegerische Raub-zge in das Sachsenland machten, wurden auch sie im Jahre 806 von Karl unterworfen. Sie muten Abgaben entrichten, dem Christentum Eingang gewhren und die Elbe als Landesgrenze anerkennen. Zur Sicherung der Grenze fetzte Karl Mark- oder Grenzgrafen ein. und legte an der Elbe und Saale int Gebiete der Sachsen zum Schutze des Landes Wehrburgen an, aus denen sich spter die Städte Magde-brg, Erfurt und Halle entwickelten. Die von Karl gegrndete x) Pcm = Herr, Fürst. 1*

4. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 13

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
13 - 8. Heinrich I. 919-936. Seine Wahl. Die Nachfolger Karls des Groen nennt man nach ihrem mchtigen Ahnen Karolinger. Sie waren schwache Fürsten; das mchtige Frankenreich wurde unter ihrer Negierung in drei Teile geteilt. Das Land stlich vom Rhein nannte man spter Deutschland. Nach dem Tode des letzten Karolingers whlten die deutschen Fürsten den tapferen Konrad von Franken zum Könige. Dadurch wurde das Deutsche Reich ein Wahlreich. Konrad konnte aber beim besten Willen Ruhe und Frieden im Lande nicht herstellen. Daher empfahl er auf dem Totenbette den mchtigen Herzog Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger. Konrads Bruder berbrachte felbst dem neuen- Könige die Zeichen seiner hohen Wrde: Krone, Zepter, Schwert und Knigsmantel. Der Sage nach traf er Heinrich beim Vogelfnge; deshalb nannte man ihn wohl Heinrich den Vogelsteller oder den Finkler. Einigung der deutschen Stmme. Bei feinem Regierungs-antritte fand Heinrich Unruhe im Innern feines Reiches und Feinde von auen. Die feindlich gesinnten Herzge von Bayern und Schwaben gewann er durch Nachsicht und Gte; denn Heinrich be-trachtete die deutschen Fürsten nicht als seine Diener; er wollte nur der Erste unter seinesgleichen sein. Auch das schne Lothringen gewann er wieder, das frher von Deutschland abgerissen war. Er vereinigte die verschiedenen deutschen Stmme zu einem Ganzen und legte so den Grund zur Einheit Deutsch-l et n d s. Der erste Krieg gegen die Ungarn. Von auen wurde sein Land besonders dnrch die Ungarn bedrngt. Wiederholt fielen sie in unser Vaterland ein, sengten, raubten und mordeten. Krftigen Widerstand konnte ihnen Heinrich nicht entgegenstellen, weil ihm ein groes und kriegstchtiges Heer fehlte. Einst gelang es aber den Deutschen, einen Anfhrer der Ungarn gefangen zu nehmen. Fr feilte Auslieferung und die Zahlung eines jhrlichen Tributs (Abgabe) erlangte Heinrich einen neunjhrigen Waffenstillstand. pte 3eii des Waffenstillstandes. In dieser Zeit suchte Heinrich sein Land wehrhaft zu machen, Deutschland hatte damals noch keine befestigten Städte: ungehindert konnten die Feinde ins Land dringen. Die Be-wohner fanden nirgends einen Zufluchtsort. Heinrich lie viele Pltze mit Manern und Grben umgeben. Sie erhielten auch eine Besatzung; jeder neunte Mann vom Lande mute in diese Burg ziehen ; auch der dritte Seil des Getreides mute dorthin gebracht werden. Fielen jetzt die Feinde in das Land, so hatten die schutzlosen Landbewohner eine sichere Zufluchtssttte. In den Burgen wurden die Gerichtstage und Versammlungen, die Mrkte und Festlichkeiten abgehalten. In der Nhe dieser befestigten Pltze siedelten sich mit der Zeit Kaufleute und Handwerker an. So ent-standen manche Städte, z B. Merseburg, Quedlinburg. Golar. Das deutsche Heer bestand in jener Zeit fast nur aus Fusoldaten, Die Ungarn waren aber ein khnes Reitervolk; so schnell wie sie erschienen,

5. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 18

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
(Sottfrieb vo.i Bouillon. und Ordnung. Bald fehlte es diesem an Nahrungsmitteln; man raubte und plnderte in Ungarn und Bulgarien. Eine groe Anzahl wurde von den emprten Bewohnern erschlagen, und nur ein kleiner Teil kam in Klein asien an.' Glcklich gelangte das Haupt-Heer nach Asien. Hier aber begannen die Leiden der Kreuzfahrer; Huuger und Durst, Hitze und Seuche rafften Tausende hin; unzhlige fielen vom Schwerte der Feinde. Die Christen eroberten Niea und Antiochia in Kleinasien, wurden aber vou den Trken in letzterer Stadt eingeschlossen und gerieten in harte Bedrngnis. Erst im dritten Jahre laugte der Rest des Kreuzheeres vor Jerusalem an. Die er-schpften Pilger fielen zu Boden nieder, kten die Erde und hatten alle Mhsale vergesseu. Eroberung von Jerusalem. Die hl. Stadt war stark befestigt, und ein zahlreiches Trkenheer lag in ihren Mauern. Dem Kreuz-Heere fehlte fast alles zur Belagerung; bewegliche Trme und Be-lageruugsmaschinen muten beschafft werden. Als endlich alles zur Eroberung bereit war, wurde der Sturm gewagt. Die Kreuzfahrer

6. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 19

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
19 riefen den Beistand des Himmels an, und dann ging es in den Kampf. Die hlzernen Trme wurden an die Stadtmauer geschoben und Sturmleitern herangeschleppt. Mauerbrecher unterwhlten die Mauern von unten her. Nach verzweifelter Gegenwehr wurde die Stadt eingenommen und Herzog Gottfried einstimmig zum Könige von Jeru-falem gewhlt. Er aber lehnte diese hohe Wrde ab und nannte sich nur Beschtzer des hl. Grabes". Aokgen der Kreuzzge. Das hl. Land wurde spter den Christen durch die Trken wieder entrissen^ es mutzten deshalb noch sechs Kreuzzge unter-nommen werden; sie erreichten aber ihren Zweck nicht. Jerusalem und fast alle heiligen (Sttten blieben bis Heute in den Hnden der Unglubigen, Dennoch Hatten die Kreuzzge fr ganz Europa die wohlttigsten Folgen: Glaube und Frmmigkeit vertieften sich, das Ansehen der Kirche stieg be-deutend, das Rittertum gelangte zur hchsten Blte, Handel und Ge-werbe nahmen einen gewaltigen Aufschwung, infolgedessen viele Städte reich und mchtig wurden. Die Gewrze des Orientes kamen nach Europa; auch manches Kunstgewerbe (Weberei und Frberei) wurde neu eingerichtet. Durch die Berhrung mit den Vlkern des Morgenlandes erhielten Knste und Wissenschaften neue Anregung. Viele Bauern wurden durch die Teilnahme an den Kreuzzgen frei. 11. Pas Kiitertum. Rstung und Wohnung. Seit Heinrich I. bestand der Kern des deutschen Heeres aus Rittern, d. i. Reitern. Sie brachten im Kriege die Entscheidung. Ein Panzer schtzte des Ritters Brust und Rcken, ein Helm das Haupt, ein Visier (eine eiserne Klappe) das Gesicht; an Armen und Beinen trug er eiserne Schienen. Zur Ausrstung gehrte auch ein breites Schwert, eine Lanze, ein Schild und ein starkes Ro. Die Ritter wohnten itt festen Burgen aus Bergen oder mitten in weiten Smpfen. Die stolzen Ritterburgen sind fast alle verschwunden; von vielen erblicken wir in einigen Gegenden Deutschlands noch gewaltige Trmmerhausen. Erziehung. Zu seiner Ausbildung mute der Ritter eine lange Schule durchlaufen. Im siebenten Jahre kam der Edelknabe au den Hof eines befreundeten Ritters; als Edelknabe oder Page mute er bei der Tafel aufwarten, beim Besteigen des Pferdes feinem Herrn die Steigbgel halten, in der freien Zeit sich in den Ritterknsten den. Auch wurde er in der Religion und im Singen unter-wiesen und zum Gehorsam und zur Ehrfurcht gegen die Edelfrauen angehalten. Lefen und Schreiben lernte er selten. Im Alter von 14 Jahren erhielt er ein Schwert und eine Schrpe. Sie waren vom Priester gesegnet und wurden dem Edelknaben in der Kirche berreicht; jetzt war er Knappe oder I unker, und als solcher durste er seinen Herrn auf die Jagd, in den Krieg und zu den Tur-nieren begleiten. Mit dem 21. Lebensjahre wurde der Rittersohn in den Ritterstand ausgenommen. Durch Gebet und Andachtsbungen mute er sich hieraus vorbereiten. Am Altare gelobte 2*

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 29

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
29 - Den Mittelpunkt des Hauptgebudes, des eigentlichen Klosters, bildete ein Hof, htadrum genannt, der von einem Sulengange, dem Kreuzgange, umschlossen wurde. An die eine Seite des Kreuzganges stie die Kirche, an den drei andern lagen die Zellen der Mnche, der Kapitelsaal, in dem die gemeinsamen Versammlungen abgehalten wurden, das Refektorium oder der Speisesaal, die Bibliothek und der Lehrsaal fr die innere Schule, in der die knftigen Ordensleute ausgebildet wurden. Je nach der Gre des Klosters gab es noch eine Wmget des Kreuzgangcs tot Cisterziensersttfle Awett5. besondere Wohnung fr deu Abt, ein Gebude fr-die uere Schule, in der besonders die Kinder der Adeligen Unterricht erhielten, ein Kranken-haus, eine Apotheke und eine Herberge sr alle die, welche bei den geist-lichen Klosterleuten ein Obdach suchten. An die genannten Gebude schloffen sich die Wohnungen fr die Handwerker und Dienstleute und die Wirtschaftsgebude. In dem gut gepflegten Garten wurden Obst und Gemse aller Art und heilbringende Kruter gezogen. Die ganze Niederlassung war anfangs durch Wall und Graben, spter durch eine hohe Mauer geschtzt und glich einer kleinen Festung, 3. Wirken der Mnche. Die vornehmste Aufgabe der Mnche war zunchst, das Christentum auszubreiten, aber daneben haben die

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 137

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
137 und die ritterliche Rstung berreicht. Mit Handschlag und Bruderku endigte die Feier. 4. Die Burgen. Die Ritter wohnten auf festen Burgen, die in Sd- und Mitteldeutschland auf den Gipfeln und Vorfprngen der Berge erbaut waren (Hhenburgen); in ebenen Gegenden, vornehmlich im nrd- lichen Deutschland pfleg-te man die Burgen in-mitten weiter Smpfe anzulegen swasserbur-gen). Diese Lage wurde gewhlt, um sich besser schtzen und verteidigen zu knnen. Durch tiefe Grben und mchtige Mauern mit Zinnen, Schiescharten und Trmen war die Burg gegen feindliche Angriffe ge-schtzt. der den Burggraben fhrte eine Zugbrcke zum Burgtore, das durch ein Fallgitter und krftige Seiten-trme geschtzt war. Durch das Burgtor ge-beu langte man auf den ueren Burghos, den Zwinger, der hauptschlich zur Abhaltung von Waffenbungen diente;' durch ein zweites Tor, der dessen Bogen sich die sogenannte Pechnase" besand, trat man in den inneren Burghof. Inmitten der Mauern erhob sich hier der gewaltige Burgfried, mehrere Stockwerke hoch und bei lteren Burgen das eigentliche Wohnhaus fr deu Burgherrn und seine Familie. Im oberen Stockwerk hatte der Turmwart seine Wohnung, der mit drhnenden Hornsten den Besuch befreundeter Ritter oder das Anrcken des Feindes ankndigte. Tief unter dem Burgfried war das schauerliche Burgverlie, wo der gefangene Feind oft jahrelang nach der Freiheit schmachtete. Der Burgfried hatte kein Tor, sondern in der Hine tiiiftefaffcrfidje Wrg. Nach Wachsmnths sehr empfehlenswerten Sammlung fr geschichtlichen Anschauungsunterricht.

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 138

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
138 Hhe des zweiten Stockwerks eine Tr, zu der von auen eine hlzerne Treppe fhrte, die leicht entfernt werden konnte. An den Burgfried lehnte sich der Palast mit dem prchtigen Rittersaal, die Kemenate,^ die Wohnung der Burgfrau, die auf lteren Burgen von smtlichen Gebuden allein geheizt werden konnte, und bte Burgkapelle. In Nebengebuden waren die Wohnungen der Dienerschaft, die Stallungen fr die Pferde und die Gelasse, wo in weiten Truhen Kleider und Rstungen aller Art aufbewahrt wurdeu. Ein tiefer Brunnen oder eine Zisterne zum Auffangen des. Regenwassers lieferten das notwendige Trinkwasser fr Menschen und Tiere. Die grere Anzahl der Burgen hatte jedoch nicht diese Ausdehnung; der Hauptsache nach bestanden sie nur aus dem Turme. Manche Burgen sind hervorragende Denkmler der verschiedenen Baustile, von vielen erblicken wir in allen Gegenden Deutschlands noch heute malerische Ruinen, von andern gewaltige Trmmerhaufen. Um die Burg lagen die Felder, Wiesen und Wlder, worin das Besitztum des Ritters bestand. Nach den Burgen fhrten die Ritter meistens ihre Namen. & Leben auf der Vurg. Auer dem prchtigen Rittersale waren die brigen Wohnrume der Burg klein und einfach eingerichtet. Da es noch keine Glasfenster gab, muten bei schlechtem Wetter die Fenster-ffnungen durch Lden und Vorhnge geschlossen werden. Die Beleuch-tung geschah durch Holzspne oder Kerzen, und der groe Kamin ver-mochte bei strenger Klte die greren Rume uicht behaglich zu erwrmen. Einfrmig flo besonders im Winter das Leben ans der Burg dahiu, und gern war deshalb der Besuch befreundeter Ritter, Pilger und Snger gesehen, die durch Gesaug und Spiel und abenteuerliche Erzhlungen die Zeit verkrzten; sie wurden kstlich bewirtet, und reichlich beschenkt; oft mit prchtigen Kleidungsstcken versehen, verlieen sie die Burg. Die Ritter fanben Kurzweil an Jagd (Pirschjagd und Falkenbeize) und Fehden, die Burgfrauen besorgten mit den Tchtern und dem Gesinde die Hauswirtschaft, sie spannen und webten und wuten mit geschickten Hnben die schnsten Gewnder anzufertigen. Auch die Edelfraueu muten hfische Bildung besitzen und sorgsam festgestellte Anstandsregeln beobachten. Gar manche ritterliche Frau besa hhere Bildung als ihr Gemahl. Eine der lieblichsten Gestalten in der Geschichte ihrer Zeit ist die heilige Elisabeth, die Landgrfin von Thringen. Der Unter-i'icht der Kinder lag meistens in den Hnden des Burgkaplans, der auch die schriftlichen Arbeiten des Burgherrn zu besorgen hatte. Wurde 3) Kemenate von caminata., weil durch einen Kamin heizbar.

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 146

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
146 - 2. Der Brgerstand. Entstehung der Städte. Wie schon frher mitgeteilt, entstanden in den Rhein- und Donaugegenden schon zur Rmerzeit Städte, die, von den wilden Scharen der Hunnen verwstet, nach der Vlkerwanderung infolge ihrer gnstigen geographischen Lage allmhlich wieder empor-blhten. In andern Gegenden Deutschlands bildeten sich bei Bischofs-sitzen und Klstern, bei den Pfalzen der Fürsten und den Burgen der Ritter neue Städte.; andere entstanden bei besuchten Mrkten, greren Bergwerken, wichtigen Flubergngen, wieder andere verdanken der Lage an verkehrsreichen Handelsstraen ihren Ursprung. Mnchen und Lbeck siud Schpfungen Heinrichs des Lwen; seit dem 13. Jahrhundert er-standen im Osten viele Städte aus den Siedelungen deutscher Kolonisten. Aussehen der Städte Die Städte waren durch Grben und Wlle, im spteren Mittelalter durch zinnengekrnte Mauern und starke Trme befestigt. der die Grben fhrten Zugbrcken zu den festen .Toren, die nachts geschloffen, tagsber von bewhrten Brgern bewacht wurden. Das Weichbild der Stadt war noch besonders durch eiue sogenannte Landwehr, d. i. einen einfachen oder doppelten Erdwall, zu dessen beiden Seiten sich Grben oder sumpfige Niederungen hinzogen, gegen feindliche Angriffe geschtzt. Auerhalb der Stadtmauern lagen die Wlder und Weiden, wohin jeden Morgen von den Stadthirten das Vieh getrieben wurde. Das Innere der Städte bot keinen freundlichen Anblick. Da die Huser planlos um die Burg oder die Kirche gebaut wurden, waren die Straen unregelmige, krumme und enge Gassen. Vor den Husern lagen Dngerhaufen, und ohne Aufsicht trieben sich Schweine, Hhner und Gnse auf den Straen umher. Aller Unrat wurde vor die Tr geworfen, und da es an Abzugskanlen fehlte, war bei Regenwetter der Schmutz so groß, da man Holzschuhe und Stelzen benutzen mute, um durch all den Kot hindurchzukommen. Gepflasterte Straen gab es noch nicht, und auch mit der Straenbeleuchtung wurde erst in spterer Zeit ein schwacher Anfang gemacht. Wegen der groen Unreinigkeit traten wiederholt gefhrliche Seuchen auf, und eingeschleppte Krankheiten, besonders der Aussatz, forderten jhrlich zahlreiche Opfer; vornehmlich war die Kindersterblichkeit eine groe. Gerumig waren nur die wenigen freien Pltze, besonders der Marktplatz, der mit prchtigen Brunnen und in Niederdeutschland oft mit Rolands-faulen geschmckt war. Er war, wie die Hauptstraen mit Kies- oder kleinen Steinen beschttet ober mit unbehauenen Steinen belegt.
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